Burgruine Falkenstein

Die Burganlage der Falkensteiner war der bedeutendste Adelssitz des oberen Mühlviertels.

Ab dem 13. Jahrhundert wurde von diesem Gebiet aus die Urbarmachung und damit die Besiedlung des Oberen Mühlviertels vorangetrieben. Von den Falkensteinern wurde auch das bekannte Stift Schlägl/Böhmerwald gegründet. Heute ist Falkenstein eine immer mehr verfallende Ruine. Die Mauerreste lassen erahnen, wie groß und mächtig die Burg vor Jahrhunderten war. Der massive Wasserturm aus dem 15. Jahrhundert wurde durch eine Initiative vor dem Verfall gerettet.

Die Gründungssage von Falkenstein
Vor vielen hundert Jahren lebte im oberen Mühlviertel das mächtige Geschlecht der Grafen von Peilstein. Der Graf, von dem die Sage erzählt, war ein leidenschaftlicher Jäger. Er besaß mehrere wertvolle Jagdfalken. Den Edelknaben Rudger und Ralf war ihre Betreuung anvertraut. Sie waren gute Freunde. Eines Tages entflog Rudger unglücklicherweise der Lieblingsfalke des Grafen. In maßlosem Zorn drohte der Graf, den Jungen zu Tode schleifen zu lassen, wenn der Falke nicht binnen drei Tagen herbeigebracht würde. Da Ralf seinen Freund nicht im Stich ließ, durchstreiften beide fast das ganze Jagdgebiet des Grafen. Sie fanden den Falken nicht. Mutlos und verzweifelt gab am Abend des letzten Tages Rudger das Suchen auf und kehrte zur Burg seines Herrn zurück. Ralf allerdings setzte die Suche fort. Während Rudger seine letzte Nacht im Burgverließ verbrachte, streifte Ralf allein in der mondhellen Nacht durch den Wald. Er achtete nicht der Dornen, die sein Gewand zerfetzten, ihn schreckte nicht das Geheul der beutegierigen Wölfe. Leise pfeifend und so den Falken lockend, strebte er voran.

Im Tal des Rannabaches bestieg er einen Felsen, um besser Umschau halten zu könnnen. Da erblickte er nahe vor sich den Falken. Ralf lockte ihn mit dem gewohnten Ruf. Willig ließ sich der verirrte Vogel fangen. Ralf jubelte – nun konnte er seinen lieben Freund retten. Schnell machte er sich auf den Heimweg. Der Morgen graute schon, als er endlich die Burg seines Herrn vor sich sah. Die Sonne ging auf, als er dem Burgtor nahte. Atemlos und erschöpft stürzt er in den Burghof – und sah den Freund. Er stand gefesselt und sollte an den Schweif eines wilden Rappen gebunden werden. Ralf schrie auf. Da sah ihn der Graf. Er erblickte den Falken, und sogleich war sein Zorn besänftigt. Rudger wurde von den Fesseln befreit. Weinend vor Freude hielten sich die Freunde umschlungen. Der Graf ließ sich von Ralf den Ort zeigen, wo der Falke gefunden worden war. Die Gegend gefiel dem Peilsteiner sehr gut. Darum ließ er auf dem Felsen eine Burg bauen und nannte sie Falkenstein. Sein Geschlecht wurde nach der Burg in Zukunft „Falkensteiner“ genannt. Die Falkensteiner begannen im 13. Jhdt. vom erschlossenen Gebiet um Falkenstein aus ihre Rodungs-und Siedlungstätigkeit in Richtung Böhmerwald. So gründete Calhoch II. von Falkenstein am 29. Juli 1218 das Kloster Schlägl an der Großen Mühl am Fuße des Böhmerwaldes.

Rettung der Burgruine Falkenstein
Seit drei Jahren laufen in Hofkirchen i. M. große Bemühungen, den gänzlichen Einsturz der international bekannten Burgruine Falkenstein zu verhindern.

Über 40 einschlägige Interessenten und Experten meldeten sich hoch motiviert zur Mithilfe an der Rettungsaktion für die Burg Falkenstein an. Vom akademischen Kunstexperten und Techniker über Kunstschaffende, Studenten, Lehrpersonen bis zu ausgebildeten Handwerkern reichte die Palette der ehrenamtlichen Helfer.
Die einzelnen Ruinenretter bilden seither ein homogenes Arbeitsteam, das gern gemeinsam inmitten des alten Gemäuers arbeitet. Insgesamt konnte derart ein großer Fortschritt bei der Erhaltung der einzigartigen alten Mauern erzielt werden. In bestem Einvernehmen mit dem Bundesdenkmalamt wird Schritt für Schritt am Erreichen des gemeinsamen Ziels, der Verhinderung des weiteren Zerfalls der bis zu 800 Jahre alten Burganlage, gearbeitet. Die freiwilligen Helfer waren heuer bis Mitte Oktober an insgesamt 10 Arbeitswochenenden vor Ort aktiv. Neben den vier fix vereinbarten Schwerpunktwochenenden kam es noch an weiteren sechs Wochenenden zu individuellen Arbeitseinsätzen mehrerer Aktivisten.

Burg Falkenstein ist Wurzel der Besiedelungsgeschichte des Mühlviertels samt angrenzenden bayerischen und böhmischen Regionen

Die Ruine Falkenstein war von den Passauer Bischöfen gestiftet worden. Zweck war die Rodung der umliegenden Region einschließlich Teilen Bayerns und Böhmens. Zawisch von Falkenstein war der berühmteste Spross des Geschlechtes und brachte es im auslaufenden Hochmittelalter bis zum Nachfolger von Böhmenkönig Ottokar. Er war in der Folge in Hluboka enthauptet und im böhmischen Kloster Hohenfurt bestattet worden. Das berühmte Zawischkreuz wird im Stift Hohenfurt in Böhmen aufbewahrt und bildet den Mittelpunkt der bilateralen Landesausstellung Oberösterreich/Böhmen im Jahr 2013. Calhoch von Falkenstein gründete vor 800 Jahren das Stift Schlägl, welches mit Recht als kultureller Mittelpunkt des Bezirkes Rohrbach bezeichnet werden kann.

Nach einem eher ruhigen Dornröschenschlaf während der vergangenen 15 Jahre erfährt die Burganlage Falkenstein durch die regelmäßigen Erhaltungsaktivitäten wieder großen Zulauf. Ältere Menschen, Familien, Touristen und Schulklassen fühlen sich vom uralten Gemäuer gleichermaßen angezogen und freuen sich über die unermüdlichen ehrenamtlichen Arbeiten zur Verhinderung des endgültigen Zerfalls dieses einzigartigen Dankmaljuwels und Fensters ins späte Mittelalter samt weiteren Jahrhunderten.

4142 Hofkirchen im Mühlkreis
Telefon: +43 7285 7011 Fax: +43 7285 7011-4 E-Mail: gemeindeamt@hofkirchen.at Web: www.hofkirchen.at

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